Unter dem Begriff „Lernen 4.0“ fallen unter anderem Applikationen auf dem Smartphone, praxisnahe Simulationen wie virtuelle 3D-Welten sowie Virtual oder Augmented Reality. Durch den Einsatz von Intelligenter Software, einschließlich KI, können dem Lernenden Vorschläge für den weiteren Lernverlauf unterbreitet und die Lerninhalte basierend auf dem Lernfortschritt automatisch angepasst werden. Auf diese Weise erhält der Lernende die Möglichkeit, aktiv an der Entwicklung seines Kompetenzprofils mitzuwirken.
Lernen 4.0 ermöglicht eine hohe Flexibilität in Bezug auf Lernzeit und Lernort. Nutzende können Themen in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten, die Reihenfolge der Inhalte selbst festlegen und die Häufigkeit der Wiederholungen bestimmen. Durch diese Lernform ist auch das Lernen am Arbeitsplatz und im Arbeitsprozess, also On-the-Job, möglich. Ein Beispiel dafür ist ein Mitarbeitender in einem Sanitär-Heizungs-Klima-Unternehmen, der während eines Kundenauftrags über eine Datenbrille direkt an der Heizungsanlage Schaltpläne oder Bedienungsanleitungen auf dem Brillendisplay abrufen kann. Diese Art des Lernens ermöglicht es den Nutzenden, Lektionen direkt am Arbeitsplatz zu absolvieren, um beispielsweise ein Problem zu lösen. Digitale Wissenseinheiten können dabei schnell erfasst werden und helfen, akute Probleme, die im Arbeitskontext auftreten, zu bewältigen.
Unter anderem entsteht durch die Lernform 4.0 eine zielgerichtete Förderung, indem sich dieses an die Bedürfnisse jedes Einzelnen adaptiert. Die verwendeten Medien können sich an die jeweilige Arbeitssituation, den Wissensstand, den Qualifizierungsbedarf, die Sprache, das Lernverhalten und die digitalen Nutzungsgewohnheiten des Lernenden anpassen. Mit dieser Lernform können auch Personen erreicht werden, die bisher in der beruflichen Weiterbildung unterrepräsentiert waren, wie geringfügig Beschäftigte, nicht formal Qualifizierte, ältere Erwerbstätige und Migranten bzw. Migrantinnen. Insbesondere adaptive Lernsysteme passen sich individuell an jeden Lerntyp an, was die Motivation und Akzeptanz des Lernenden erhöhen kann.
Neben dem direkten Lernen mit KI sind offen zugängliche Systeme wie ChatGPT dabei hilfreich, um die Zusammenarbeit mit KI-Systemen zu fördern. Beispielsweise können Online-Chat Bots in den Alltag der Mitarbeitenden integriert werden und so die Einstellung in eine innovationsfreundliche Richtung lenken, da sie erste Berührungspunkte mit einer KI sammeln können. Steigen Komplexität und Autonomie stufenweise, also von offen zugänglicher KI, über lernen mit KI zu der Arbeit mit KI, dann erfolgt der Implementierungsprozess über einen nachvollziehbaren Zeitraum hinweg.