PEST(EL)-Analyse
Kurz & Knapp
Die PESTEL-Analyse ist ein strategisches Tool, um die äußeren Einflussfaktoren und Trends zu bewerten, die auf das eigene Unternehmen wirken. Zu diesen äußeren Faktoren gehören politische, ökonomische, soziale, technologische, ökologische und rechtliche Trends.
2-4 Personen
ca. 2h
Vorlage oder Whiteboard/Plakat
Vorgehensweise
Die Anwendung der PESTEL-Analyse schafft ein umfassendes und möglichst ganzheitliches Bild von externen Einflussfaktoren und Trends, die potenziell eine Auswirkung auf die Branche, den Markt oder auch speziell auf Ihr Unternehmen haben können. Die Untersuchung von politischen, ökonomischen, sozialen, technologischen, ökologischen und rechtlichen Trends gewährt Ihnen eine Berücksichtigung verschiedener Aspekte und Sichtweisen. Dadurch werden Sie von Entwicklungen weniger überrascht und können besser informiert Entscheidungen treffen.
Die einfache Darstellungsweise und Visualisierung ermöglichen zudem eine regelmäßige Nutzung und effiziente Überarbeitung der Ergebnisse. Somit kann diese Form der Umfeldanalyse immer wieder für strategische Entscheidungen genutzt werden.
Nachfolgend werden die sechs zu analysierenden Aspekte mit ihren wesentlichen Inhalten inklusive einer beispielhaften Visualisierungsmöglichkeit aufgezeigt. Je nach Dringlichkeit und Einfluss des jeweiligen Trends erfolgt eine Einordnung in die Grafik nach den Kategorien Beobachten, Vorbereiten oder Aktion durchführen
Trends und mögliche Ausprägungen:
- Politische Einflussfaktoren
Gesetzgebung, politische Stabilität, Steuerrichtlinien, Handelspolitik, Umgang mit Menschenrechten, Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Bürokratie, Zölle, Subventionen, Privatisierung, Außenpolitik, Sicherheitspolitik, Förderungen, Bildungspolitik - Ökonomische Einflussfaktoren
Währungsstabilität, -schwankungen und -kurse, Wirtschaftswachstum, Zinsentwicklung und -niveau, Verfügbarkeit von Krediten, Rohstoffkosten, Abhängigkeit von Rohstoffen, Verfügbarkeit und Kosten von Energie, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, Konjunktur, Entwicklung des Haushaltsdefizits, Inflation, Inflationsrate, Steuersystem, Einkommen, Einkommensniveau, Kaufkraft, Einfuhr- und Ausfuhrzölle - Sozio-Kulturelle Einflussfaktoren
Sprachkenntnisse, demographische Bevölkerungsentwicklung, Religion(en), ethnische Unterschiede, Mobilität, Bildung, Arbeitseinstellung und -moral, Urbanisierungsgrad, Kaufverhalten, Werte, Normen, Grad der Gleichberechtigung und Umgang mit Minderheiten, Kriminalitätsrate, Gesundheit, Einkommensverteilung, Freizeit und Lebensstil - Technologische Einflussfaktoren
Logistik und Transportwege, Innovationskraft und Innovationszyklen, Energie- und Rohstoffversorgung, Technische Standards und Normen, Patentschutz, Neue Produktionsverfahren, Leistungspotenzial, Forschungsmittel, Digitalisierung und Digitalisierungsgrad, Internet und Breitbandabdeckung, Technologiesprünge, Ausbildungsniveau in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) - Ökologische Einflussfaktoren
Umweltauflagen, Geändertes Kaufverhalten, Rohstoffquellen, Energiequellen, Klimawandel und Naturkatastrophen, Verbrauch, Recycling und Entsorgung, (Luft-)Verschmutzung - Rechtliche Einflussfaktoren
Kartellrecht, Wettbewerbsrecht, Arbeitsrecht, Schutz des ausländischen Eigentums, Eigentumsrecht, Produktrestriktionen, Genehmigungspflichten, Durchsetzungsfähigkeit des jeweiligen Rechts, Steuerrecht, Emissionsrecht, Umweltschutzgesetze, Kennzeichnungspflichten, Produkthaftungen, Werbeverbote
Vorgehen:
1. Sammlung von Trends entsprechend der obenstehenden Kategorien
2. Bewertung der identifizierten Trends
- Bewertung gemäß folgender Kategorien:
-Aktion notwendig (Trend wirkt sich bereits auf eigenes Geschäftsmodell aus)
-Vorbereiten(Trend kann zu einem Risiko werden, ist er aber noch nicht. Steuernde Maßnahmen sollten schon vorbereitet werden)
-Beobachten (Trend stellt noch kein Risiko dar, dessen Entwicklung sollte aber beobachtet und verfolgt werden.)
3. Einordnung und Visualisierung der Trends auf obenstehender Grafik
4. Entsprechend der Bewertung aus Schritt 2 sollten Maßnahmen für spezifische Trends vorbereitet oder eingeleitet werden
Tipps & Tricks
- Versuchen Sie nicht alle der genannten Punkte jedes Einflussfaktors zu erfassen und konzentrieren Sie sich auf die jeweils wichtigsten Punkte für Ihre Branche, bzw. Ihren Markt oder Ihr Unternehmen.
- Unter weiterführender Literatur finden Sie eine Vielzahl an Hilfestellungen, um relevante Trends zu identifizieren.
- Nutzen Sie die beiliegende Grafik, um die Ergebnisse zu visualisieren und zu bewerten. Dadurch haben Sie zudem die Möglichkeit, die erarbeiteten Ergebnisse einfach an anderer Stelle oder zu einem späteren Zeitpunkt (auch im Rahmen anderer Entscheidungen) wiederzuverwenden.
Beispiel
Fazit:
Vor allem ökonomische Trends haben negative Auswirkungen durch steigende Kosten, schwankende Preise und steigende Zinsen für benötigte Finanzierungen, die unmittelbar in finanziellen Entscheidungen berücksichtigt werden müssen. besonders auch die sich immer weiter vorstoßende Plattformökonomie könnte eine Bedrohung darstellen. Der Trend hin zu einem gesünderen Lebensstil und besonders in Verbindung mit Möglichkeiten zur Datenaufnahme und personalisierten Angeboten kann hier aber auch Chancen bieten, die möglichst frühzeitig im Vergleich zur Konkurrenz umgesetzt werden sollten. Eine Einführung eines eigenen Plattformmodells kann hier als Chance sowie als Risiko angesehen werden. Die weiteren Trends werden mit einem eher geringen Einfluss beurteilt und sollten weiterhin beobachtet werden.
Quellen
- Die PESTEL-Analyse einfach erklärt mit Beispiel Unternehmen (2023)
Franziska Pfeiffer. Scribbr - PESTEL-Analyse: Erklärung, Durchführung und Nutzen (2023)
Rene Klein. Für Gründer - PESTEL Analyse – Auswirkungen von externen Effekten auf das eigene Unternehmen (2023)
Johannes Deltl. Strategische Wettbewerbsbeobachtung
Weiterführende Literatur
- Strategische Unternehmensentwicklungen (o.J.)
World Economic Forum - Trend Compendium 2050: Sechs Megatrends prägen die nächsten Jahrzehnte (2023)
Roland Berger - Megatrends 2050 (2023)
Zukunftsinstitut