Ein angemessener Preis kann identifiziert werden, sobald der Rahmen des Erlösmodells gestaltet ist. Erst wenn das Erlösmodell charakterisiert ist und die damit zusammenhängende Zahlungsstrukturen festgelegt sind, kann den Faktoren entsprechend ein angemessener Preis zugeordnet werden. Ein angemessener Preis entspricht einem durch den Kunden fair wahrgenommenen Preis.
Die Preisermittlung kann über verschiedene Ansätze und Methodiken erfolgen. Zwei in der Praxis genutzte Ansätze sind die Ermittlung der Zahlungsbereitschaft sowie die Abschätzung des Preises basierend auf festgelegten Einflussfaktoren. Neben der Wahl eines geeigneten Ansatzes zur Identifizierung und Ermittlung des Preises sollten aber weitere Einflussfaktoren, wie Kosten der eigenen Wertschöpfung (Anbieterseite) und Geschehnisse im Marktumfeld, berücksichtigt werden.
Eine angemessene Preisermittlung, die als fair wahrgenommen wird, zielt im besten Falle darauf ab, den Preis an dem geschaffenen Wert/Nutzen des Kunden auszurichten. Nichts desto trotz muss der ermittelte Preis und die damit verbunden Zahlungsstruktur in der Lage sein, Kosten zu decken und das Geschäftsmodell rentabel zu halten. Daher empfiehlt es sich parallel oder im Vorhinein sich über Kostenstrukturen der eigenen Wertschöpfung bewusst zu werden.
Die folgende Box gibt einen Überblick über Kostenarten die im Kontext datenbasierter Dienstleistungen auf Anbieterseite anfallen können:
Entwicklungskosten, Evolutionskosten, Restrukturierungskosten, F&E-Kosten, Betriebskosten, Wartungskosten, Lizenzkosten (z.B. für Software), Vertriebskosten, etc.
Das Umfeld stellt neben Kosten ebenfalls einen Einflussfaktor auf den Preis dar. Das Umfeld kann sich sowohl auf die Branche als auch das gesamte Marktumfeld beziehen. Beide Perspektiven lassen sich mittels der folgenden Methodiken abdecken:
Die Leistungsattribution lässt sich ebenfalls extern auf den Wettbewerber übertragen. So können Leistungsangebote innerhalb der Branche verglichen werden. Als Faustregel kann angenommen werden:
Je geringer sich die Leistungen von den der Wettbewerber differenziert, desto kleiner wird der Preissetzungsspielraum.
Die Zahlungsbereitschaft ist definiert als der monetäre Betrag eines Kunden, den er bereit ist für eine bestimmte Leistung zu zahlen. Der wahrgenommene Nutzen durch ein Wertversprechen determiniert dabei die Bereitschaft eines Kunden, dafür zu zahlen und vor allem auch, welchen Betrag er maximal bereit ist zu zahlen. Der wahrgenommene Nutzen entspricht somit indirekt der Zahlungsbereitschaft, die wiederum das Kaufverhalten einer Person direkt beeinflusst. Die Ermittlung des wahrgenommenen Nutzens und damit verbundener Zahlungsbereitschaft kann mittles verschiedener methodischer Umsetzung erfolgen:
Die Preisabschätzung hat zum Ziel, einen Preis basierend auf geeigneten Faktoren zu bemessen bzw. zu schätzen. Ein geeigneter methodische Ansatz hierfür kann eine Kosten-Nutzen-Analyse aus Kundenperspektive sein, um Zustand vor und nach der Integration zu vergleichen. Hierzu sollten Faktoren gewählt werden, die mit der durch die Integration verbundenen Nutzenveränderung durch die Leistung repräsentiert werden können. Geeignete Faktoren können mittels der identifizierten Nutzen durch die Leistungsanalyse im jeweiligen Kundensegment abgeleitet werden. Indikatoren zu den genannten Nutzen der Leistungsanalyse sind zum Beispiel:
Effizienzsteigerung | Umsatzsteigerung (z.B. durch Automatisierungsgrad), Kosteneinsparung (z.B. durch Ressourcen Reduktion jeglicher Art (Zeit, Energie, etc.) |
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Effektivitätssteigerung | Verbesserte Skalierbarkeit, Risikominderungen, Anpassungsfähigkeit, Grad der Adaptivität, Neukundengewinnung |
Qualitätsverbesserung | Verfügbarkeits- und Zuverlässigkeitsraten, positive Feedbackraten |
Emotionaler Wert | Wahrnehmungsveränderungen (z.B. Steigerung Sicherheitsgefühl, Prestigegefühl, Branchenzugehörigkeit, etc.) |
Innovationssteigerung | z.B. Anzahl der Implementierung neuer Funktionen |
Erkenntnisgewinn | z.B. Anstieg Analysekapazitäten |
Allerdings ist es schwierig bis nahezu unmöglich allgemeingültige Indikatoren zu Preisabschätzung zu liefern, da sich diese an die Umstände der Kundenanalyse, wie Anwendungsfall der Branche sowie Einsatzszenario und Stakeholder im jeweiligen Kundensegment, anpassen müssen. Preisabschätzungen basieren überwiegend auf subjektiven Annahmen, die schnell zu Verzerrungen führen können. Falsch modellierte Urasche-Wirkungs-Beziehungen können dazu führen, dass Kunden den identifizieren Preis als nicht angemessen und fair wahrnehmen.