Was bringt Menschen dazu, etwas Neues anzunehmen und wie entsteht die Bereitschaft, es auch wirklich im (Arbeits-)Alltag zu nutzen? Eine Annahme oder Ablehnung kann durch verschiedene Ereignisse wie Informationsveranstaltungen, Präsentationen oder Schulungen ausgelöst werden. Veränderungen im Unternehmen, wie die Einführung eines KI-Systems in bestehende Arbeitsprozesse, können ebenfalls zur Annahme oder Ablehnung führen. Individuelle Erwartungen und Gewohnheiten spielen im Entscheidungsprozess eine entscheidende Rolle. Die Mitarbeitenden bewerten das System anhand ihrer eigenen Erwartungen und darüber, wie gut es zu ihren Gewohnheiten und Arbeitsabläufen passt. Entspricht das System ihren Erwartungen und unterstützt ihre Gewohnheiten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Annahme höher. Mittels direkter und indirekter Anreize können Führungskräfte einen Einfluss auf die gewünschte Entscheidung nehmen bzw. mindestens gewünschte Einstellungen propagieren.
Bei einer genaueren Betrachtung von Anreizen wird die Adoption, also das Akzeptieren und Annehmen von etwas Neuem, nicht ausschließlich durch Motive, sondern vielmehr durch Ziele angetrieben. Motive sind eher auf bestimmte Aktivitäten ausgerichtet. Jedoch kann die Übernahme von Innovationen auch durch die Freude am Erleben neuer Dinge oder dem Drang nach Entdeckung motiviert sein.
Die Motivationspsychologie hilft dabei zu verstehen, warum Mitarbeitende unterschiedlich motiviert sind und wie man Motivation fördern kann, um bessere Leistungen und Ziele zu erreichen. Es ist ein Zusammenspiel von Motiv und Anreiz.
Motive sind innere Antriebe oder Bedürfnisse, die das Verhalten beeinflussen und dazu motivieren, bestimmte Ziele zu verfolgen oder Handlungen auszuführen. Sie können individuell variieren und können beispielsweise das Bedürfnis nach Anerkennung, Sicherheit, Erfolg, Macht oder Zugehörigkeit umfassen. Anreize sind äußere Reize oder Belohnungen, die die Motivation beeinflussen und das Verhalten lenken. Sie werden eingesetzt, um bestimmte Handlungen zu fördern oder zu verstärken. Diese Anreize können materieller oder immaterieller Natur sein, wie beispielsweise Geld, Prämien, Lob, Beförderungen, Auszeichnungen oder auch die Aussicht auf eine positive soziale Interaktion.
Beispiel für Annahme | Beispiel für Ablehnung |
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Ein Unternehmen führt ein neues Verkaufssystem ein, um den Umsatz zu steigern. Es hat außerdem ein Anreizprogramm implementiert, bei dem Mitarbeitende, die das neue System nutzen und bestimmte Verkaufsziele erreichen, eine finanzielle Prämie erhalten. Einige der Mitarbeitenden sind ehrgeizige Verkäufer und haben ein starkes finanzielles Motiv. Es wird erkannt, dass die Annahme des neuen Verkaufssystems die Möglichkeit bietet die Leistung zu steigern und mehr Umsatz zu generieren. Die Aussicht auf eine zusätzliche Prämie motiviert einige Mitarbeitende das System anzunehmen und sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Man setzt sich ehrgeizige Ziele und arbeitet hart daran, sie zu erreichen, um die finanzielle Belohnung zu erhalten. Die Prämien sind für die Mitarbeitenden ein Anreiz, die Verkaufsfähigkeiten zu verbessern und erfolgreich zum Unternehmenserfolg beizutragen. | Ein Unternehmen möchte ein neues Zeiterfassungssystem einführen. Es bietet den Mitarbeitenden finanzielle Anreize in Form eines Bonus für pünktliche und genaue Zeiterfassung an. Obwohl einige Mitarbeitende finanzielle Anreize normalerweise motivieren, haben sie persönliche Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und des Überwachungsaspekts des neuen Systems. Obwohl es bekannt ist, dass durch die Annahme des Systems ein finanzieller Bonus entstehen könnte, lehnen einige Mitarbeitende die Annahme des Systems ab, da das Gefühl der Privatsphäre und der Unabhängigkeit bei der Zeiterfassung wichtiger ist, als das der monetäre Anreiz. Die persönlichen Überzeugungen und Werte werden über den finanziellen Gewinn gestellt. |
Um ein effektives Anreizsystem im Unternehmen einzuführen, sollten die Fachabteilungen in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung eine Screening-Phase für bestehende und neue Mitarbeiter durchführen. Dabei kann die Erstellung eines Persönlichkeitsprofils und die Durchführung von Persönlichkeitstests helfen, um individuelle Motivationsmuster zu erkennen. Es ist wichtig, dass Vorgesetzte die Unterschiede zwischen den Mitarbeitenden verstehen und deren individuellen Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigen. Regelmäßige transparente Kommunikation und Feedback sind essenziell, um den Mitarbeitenden nahe zu bleiben, ihnen ausreichende Unterstützung zu bieten und optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen.