Business Model Visualizer (BMV)
Kurz und Knapp
Ein Business-Modell-Visualizer (BMV) stellt eine nützliche Ressource für Unternehmen dar, um ihre Geschäftsmodelle in einer verständlichen und dennoch detaillierten Art und Weise zu visualisieren und so Abläufe und Interaktionsebenen zu prüfen oder zu kommunizieren.
2-10 Personen
ca. 2h
Flipchart, Plakat, Whiteboard oder diverse digitale Tools
Vorteile eines Business Model Visualizers
Durch eine visuelle Darstellung können Sie mit dem BMV selbst die komplexesten Geschäftsmodelle verständlich präsentieren. Dadurch können nicht nur Expert:innen sondern auch Teammitglieder, die weniger mit den Details vertraut sind, die Grundprinzipien und Abläufe leicht nachvollziehen.
Grundlegend: Ein klares Verständnis Ihres Geschäftsmodells ist die Grundlage dafür, in welche Richtung Sie bei der Visualisierung gehen wollen bzw. sollten.
Hinweis: Wenn Sie noch nicht genau wissen, wie Ihr Geschäftsmodell genau aussehen soll, ist es ratsam erst mit dessen Definition zu starten. Nutzen Sie hierfür einfach unsere Methode zur Analyse des Geschäftsmodells, von Wertangeboten, internen Prozessen & Kompetenzen → Business Model Canvas.
Vollständigkeit: Ein solides Verständnis ermöglicht es Ihnen, sicherzustellen, dass Sie keine wichtigen Komponenten Ihres Geschäftsmodells im BMV übersehen.
Anpassungsfähigkeit: Die Visualisierung ermöglicht es Ihnen, verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Akteuren und Abläufe zu prüfen.
Strategische Planung: Eine Visualisierung dient dazu, Auswirkungen verschiedener Strategien und Szenarien zu analysieren und so strategische Entscheidungen zu stützen.
Risikomanagement: Mittels einer Visualisierung aller Akteure sowie Wert- und Interaktionsströme können potentielle Risiken und Herausforderungen frühzeitig identifiziert werden, welche sich durch das definierte Geschäftsmodells ergeben könnten und ermöglichen proaktives Handeln.
Insgesamt ist ein bereits vorliegendes oder neu entwickeltes Geschäftsmodells die Grundlage für eine Visualisierung, die dazu beiträgt, die Abläufe innerhalb des Geschäftsmodells weiter zu erklären, zu prüfen und zu optimieren. Gleichzeitig ermöglicht eine BMV eine gemeinsame Grundlage zur Kommunikation. Die BMV ergänzt damit das (Business Model Canvas) durch die Aktionsebene.
Vorgehensweise zur Erstellung
1. Verstehen des Geschäftsmodells: Sofern noch nicht geschehen, beginnen Sie damit, Ihr Geschäftsmodell zu analysieren. Dies umfasst die Identifizierung der Geschäftsmodellbausteine: Kundensegmente, Wertangebote/Wertversprechen, Vertriebskanäle, Kundenbeziehungen, Einnahmequellen, Schlüsselressourcen, Schlüsselaktivitäten, Schlüsselpartner und Kostenstrukturen. Dies funktioniert am besten mit dem Business Model Canvas.
2. Datensammlung: Sammeln Sie alle relevanten Informationen bzw. Komponenten in Bezug auf die Fragen: Was sind unsere Wertangebote? Wer sind unsere Schlüsselpartner? Wer sind unsere Kunden? Welche Kosten-, Kommunikations- und Wertströme ergeben sich? unter den Anwesenden. Ganz klassisch kann dies auch als umfangreiche Recherche bereits im Vorfeld erfolgt sein, bzw. zusätzlich im Nachgang zur Untermauerung noch geschehen, durch Marktforschung oder auch durch die Kommunikation mit Akteuren wie auch in Form von Befragungen.
3. Identifizierende Verbindungen: Analysieren Sie nachfolgend, wie die verschiedenen Komponenten Ihres Geschäftsmodells miteinander verbunden sind und zusammen interagieren. Identifizieren Sie, wie Werte einer Komponente zur nächsten fließen und wie sie sich gegenseitig beeinflussen.
4. Visualisierungs-Tool auswählen: Wählen Sie ein geeignete Visualisierungs-Methode aus, die es Ihnen ermöglicht, ein Wertschöpfungsnetzwerk eigenständig darzustellen. Möglich wären hier Flipcharts ebenso wie digitale Diagrammtools wie Miro. Auch zunehmend etablieren sich KI-basierte Softwaretools als zukünftige Möglichkeit wie Beispielsweise Mid-Journey oder Adobe Express.
5. Visualisierung erstellen: Beginnen Sie damit, die verschiedenen Geschäftsmodellbausteine Ihres Geschäftsmodells in das ausgewählte Tool einzufügen. Verwenden Sie Formen, Farben oder Icons zur Darstellung der Akteure und der Wertangebote sowie Linien und Text, um die Beziehungen und den Fluss zwischen diesen Komponenten zu verdeutlichen.
6. Hervorheben von Schlüsselverbindungen: Betonen Sie besonders wichtige Verbindungen und Wechselwirkungen im Netzwerk, die für den Erfolg Ihres Geschäftsmodells entscheidend sind. Dies könnte einzigartiges Wertversprechen, besondere Partnerschaften oder kritische Ressourcen sein. Gibt es verschiedene Lösungsansätze, so empfiehlt sich die Darstellung der einzelnen Szenarien für eine nachfolgende Gegenüberstellung.
7. Dokumentation: Fügen Sie Erklärungen und Beschreibungen zu Ihrer Visualisierung hinzu, um sicherzustellen, dass andere verstehen, wie das Geschäftsmodell funktioniert. Dies kann in Form von Notizen, Etiketten oder kurzen Texten geschehen.
8. Feedback einholen: Teilen Sie die Visualisierung(en) mit Kolleg:innen, Teammitgliedern oder Berater:innen, um Feedback zu erhalten, aber auch um mögliche Alternativen zu bewerten. Nutzen Sie die Informationen dazu auftretende Unklarheiten oder kritische Komponenten bzw. Kanäle zu beseitigen bzw. zu optimieren, die Qualität Ihrer Darstellung zu verbessern und letztlich sich im Falle von Alternativen auf eine Visualisierung und damit einen Ablauf festzulegen. Nutzen Sie das BMV zur Kommunikation einzeln oder auch in Ergänzung zu Ihrem Geschäftsmodell.
Tipps & Tricks
Farbcodierungen: Farben, um verschiedene Geschäftsmodellbausteine oder Arten von Verbindungen in deiner Visualisierung zu kennzeichnen, sind nützlich. Dies erleichtert das Verständnis, die Zugehörigkeit und die Identifizierung von Schlüsselaspekten.
Hierarchie und Anordnung beachten: Berücksichtigen Sie die Hierarchie und die Anordnung der Elemente in Ihrer Visualisierung. Ordnen Sie wichtige Komponenten und Verbindungen so an, dass sie leichter erkennbar sind. Hierbei können hierarchische Strukturen helfen, um die einzelnen Flüsse und Verbindungen zu verdeutlichen, so können wie im Business Modell Canvas alle relevanten Bausteine zur Erstellung des Wertangebotes links abgebildet oder auch die Kosten und Erlöse unterhalb angeordnet werden.
Symbole und Icons: Symbole und Icons können dazu beitragen, die Visualisierung ansprechender und schneller verständlicher zu machen.
Beschränkung auf das Wesentliche: Versuchen Sie, die Visualisierung nicht zu überladen und beschränken Sie sich auf die wichtigsten Komponenten und Verbindungen, um die Klarheit zu wahren. Eine übermäßig komplexe Visualisierung kann verwirrend sein.
Icons können für die Visualisierung hilfreich sein bzw. als Inspiration dienen:
Druckvorlage
Beispiel einer Visualisierung
Nutzung von digitalen Visualisierungstools
Grafik-Tools am Beispiel von Miro
Miro ist ein Online-Whiteboard. Grafik-Anwendungen wie Miro stellen bereits verschiedene Formen, Farben, Linie, Pfeile, Symbole, etc. zur Verfügung, welche dann in einen Bereich gezogen und angepasst sowie näher beschriftet werden können. Der Vorteil von Anwendungen wie Miro sind, dass sie intuitiv, von mehreren Personen gleichzeitig und gemeinsam - also auch für Online-Meetings geeignet - aktiv genutzt werden können, jederzeit anpassbar sind, zudem bietet das Tool auch komplette Vorlage und besitzt keine erkennbare grafische Größenbegrenzung.
Link zum Miro-Board
Weiterführende Literatur
- Business Model Generation (2011)