WiWiEn

Plattform zur Entwicklung KI-basierter Geschäftsmodelle

Gesundheit

Die Gesundheit eines jeden Menschen ist das wertvollste Gut, und es ist selbstverständlich, dass jeder bestrebt ist, sie möglichst lange zu bewahren. KI-Systeme können körperliche und geistige Aufgaben unterstützen oder sogar vollständig übernehmen. Diese Unterstützung oder Übernahme kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Gesundheit auswirken, weshalb es von großer Bedeutung ist, Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Wenn Informationen auf Fakten beruhen, die zeigen, wie KI-Systeme die Gesundheit fördern können, steigt die Akzeptanz der Mitarbeitenden. Es ist wichtig, umfassende Informationen bereitzustellen, die alle Auswirkungen auf die Gesundheit darlegen und geeignete Schutzmaßnahmen bei potenziell negativen Einflüssen aufzeigen.

Traditionelle Ansätze zur betrieblichen Gesundheitsförderung sind möglicherweise nicht ausreichend, wenn es um den Umgang mit autonomen Systemen geht. Es sind neue Ansätze erforderlich, wie beispielsweise die Anpassung der Arbeitszeitgestaltung oder eine Veränderung der Arbeitsaufgaben. Eine Analyse der bestehenden Risiken in der Organisation kann helfen, mögliche positive und negative Auswirkungen zu identifizieren. Organisationen können ihre Mitarbeitenden in zwei Bereichen unterstützen: Erstens kann die betriebliche Gesundheitsförderung systematisch erfolgen, indem Gesundheit als eine Führungsaufgabe betrachtet wird, und zweitens kann die individuelle Gesundheitsentwicklung der Mitarbeiter selbst unterstützt werden, indem ihnen Instrumente zur Selbstverwaltung ihrer Gesundheit zur Verfügung gestellt werden.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Organisation selbst, den individuellen Merkmalen der Mitarbeitenden, der Arbeitsumgebung, der Art der Tätigkeit und dem eingeführten KI-System. In diesem Kontext kann eine Unterscheidung zwischen körperlicher und psychischer Gesundheit getroffen werden, auch wenn sich die körperliche Gesundheit auch auf die psychische Gesundheit auswirken kann und umgekehrt. Die Gesundheit spielt eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität der Mitarbeitenden und hat somit einen direkten Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit.

Klassische Bereiche der körperlichen Gesundheit

Betrachtungsrahmen Erläuterung
Manuelle Lastenhandhabungz.B. Heben, Halten, Tragen, Ziehen, Schieben
Zwangshaltungen z.B. Sitzen, Stehen, Rumpfbeuge, Hocken, Knien
Erhöhte Kraftanstrengungz.B. Steigen, Klettern, Hämmern, Drehen, Drücken
Repetitive Tätigkeitenz.B. Tag-/Nacht-Rhythmen
Mechanische Gefährdungz.B. Stoßen, Schneiden, Quetschen
Gefahrenstoffez.B. Einatmen, Verschlucken, Hautkontakt, Brände, Explosionen
Lärm z.B. Schall (auch psychisch)

Klassische Bereiche der psychischen Gesundheit

Betrachtungsrahmen Erläuterung
Druck  z.B. Termine, Leistung, verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig
Angst  z.B. Fehler, Unzugänglichkeit, Arbeitsplatzsicherheit
Überforderung  z.B. physisch, psychisch
Arbeitsfähigkeit/-umfeld z.B. Monotonie, Überstunden, Beschaffenheiten in der Abteilung, Mobbing

KI-Systeme können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Wenn zum Beispiel manuelle Lastenhandhabung durch eine automatisierte Lösung ersetzt wird, fällt die körperliche Belastung des Mitarbeitenden weg, der jedoch mehr Zeit im Sitzen verbringt. In solchen Fällen sind Schutzmaßnahmen wie ein ergonomischer Arbeitsplatz und Rückenschulungen wichtig, um mögliche negative Folgen zu minimieren.

Eine Gefahrenanalyse kann hilfreich sein, um Belastungen zu erkennen und zu zeigen, wie das autonome System diesen entgegenwirken kann. Zusätzlich ist eine Analyse nach der Einführung sinnvoll, um bisher unbekannte Belastungen aufzudecken und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Gefahrenanalyse Belastung

Schritt Erläuterung
1. Vereinbarung z.B. Verpflichtung zur Umsetzung- Verbindlichkeit schaffen
2. Gemeinsame Vereinbarung z.B. Workshop als Verständigungsgrundlage
3. Steuerung Einführung z.B. Bildung einer Steuerungsgruppe
4. Qualifizierungz.B. Qualifizierung und Sensibilisierung der Akteure
5. Kompetenzentwicklungz.B. Festlegung des konkreten Vorgehens
6. Einbindung der Beschäftigten z.B. Einbeziehung der Beschäftigten von der Vorabinformation bis zur Unterweisung
7. Voranalyse z.B. Analyse vorhandener Unterlagen und Daten
8. Politisierung z.B. Auswahl von Pilotbereichen
9. Screeningz.B. Grobanalyse durch Befragung
10. Erstmaßnahmenz.B. Ableitung von Maßnahmen aus den Ergebnissen der Grobanalyse
11. Präsentationz.B. Präsentation der Ergebnisse aus der Grobanalyse
12. Detailanalyse z.B. Feinanalyse der psychischen Belastungsfaktoren
13. Umsetzung z.B. Umsetzung von Maßnahmen aus der Grob- und/ oder Feinanalyse
14. Evaluationz.B. Wirkungskontrolle, Dokumentation und reflektierte Anpassung
15. Standardisierung z.B. Übergang von Pilot zum standardisierten Prozess

Schutzmaßnahmen und Gesundheitsförderung

Mit den Veränderungen in der Arbeitswelt steigt auch der Bedarf an angepasstem Gesundheitsmanagement.

Die Bedeutung von Achtsamkeit nimmt kontinuierlich zu. Ursprünglich aus dem Buddhismus stammend und eng mit Meditation verbunden, bezieht sich Achtsamkeit in diesem Kontext darauf, wie aufmerksam eine Person ihre eigenen Gedanken und Empfindungen wahrnimmt. Achtsamkeitstrainings helfen dabei, psychische Belastungen zu erkennen und Verbesserungspotenziale aufzudecken. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können Achtsamkeitstrainings in Form von Workshops oder täglichen Übungen am Arbeitsplatz anbieten, um die Zufriedenheit, Beteiligung und Motivation der Mitarbeitenden zu steigern.

Präventive Maßnahmen und Fachkräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Implementierung von KI-Systemen. Dies können beispielsweise die Anpassung von Arbeitsplätzen mit ergonomischen Einrichtungen oder die Möglichkeit des Home-Office umfassen, um negative Auswirkungen der Einführung zu minimieren. Fachkräfte werden sowohl für den sicheren Umgang mit den KI-Systemen und der Durchführung von Schulungen benötigt als auch im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements, um Ängste, Druck, Sorgen und Stress zu bewältigen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung eines gesunden Lebensstils außerhalb des Arbeitsplatzes. Viele Mitarbeitenden tragen Belastungen in ihre Freizeit mit hinein oder haben nur begrenzte Freizeit, was zu zusätzlichem Stress führen kann. Ängste und Unsicherheiten, die durch die Implementierung von KI-Systemen entstehen, beeinflussen die Lebensqualität der Mitarbeitenden und somit auch ihre Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz. Organisationen können Angebote bereitstellen, die sich positiv auf die Freizeit der Mitarbeitenden auswirken, wie beispielsweise Fitnessstudio-Zuschüsse oder Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit.