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Überblick

Um ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln und langfristig aufrechtzuerhalten, ist es unerlässlich, eine systematische Bewertung des aktuellen Stands vorzunehmen. Eine solche Bewertung erfolgt in dieser Lektion durch die Zusammenführung der bisher ermittelten Analyseergebnisse des Kapitels.

Was ist zu tun?

Nachfolgend wird Ihr Geschäftsmodell mit Hilfe von 7 Leitfragen untersucht, eine bewährte Methode zur Bewertung eines Geschäftsmodells und der zugrundeliegenden Mechaniken anhand kritischer Erfolgsfaktoren.

In der daran anschließenden SWOT-Analyse führen Sie alle relevanten Ergebnisse der Phase „Verstehen & Analysieren“ zusammen, um die aktuelle Situation Ihres Unternehmens ganzheitlich abzubilden. Hierbei sollen Ihnen Stärken und Schwächen als momentaner Stand, aber auch Risiken und erfolgsversprechende Chancen als zukünftige Zielsetzungen in einer gebündelten Übersicht aufgezeigt werden.

Was ist das Ergebnis?

Die ganzheitliche und systematische Bewertung eines Geschäftsmodells ist von entscheidender Bedeutung für den Geschäftsmodellentwicklungsprozess. Die SWOT-Analyse stellt hierbei ein hilfreiches Werkzeug zur Bildung neuer Ideen für Geschäftsmodelle dar und ist eine wichtige Grundlage für weitere Schritte in der Weiterentwicklung.

Mit Hilfe dieser aufschlussreichen und gebündelten Zusammenfassung sind Sie für das nächste Kapitel der Prozessassistenz, dem „Gestalten & Testen“, bestmöglich vorbereitet, um Ihr Geschäftsmodell auf Basis dieser Übersicht neu- oder umzugestalten.

Quellen

7 Leitfragen zur Bewertung des Geschäftsmodells

Kurz & Knapp

Mit dieser Methode können Sie sich schnell einen Überblick über 7 wichtige Merkmale Ihres Geschäftsmodells verschaffen und so erkennen, in welchen Bereichen noch Optimierungspotential besteht. Sie beantworten dafür 7 Fragen, indem Sie auf einer Skala von 0 bis 10 die Leistung Ihres Geschäftsmodells bewerten.

2-4 Personen

ca. 1-2h

Vorlage ausdrucken

Vorgehensweise

Beantworten Sie die folgenden Fragen und bewerten Sie Ihr Geschäftsmodell mit Hilfe des Fragebogens auf einer Skala von 0 (schlecht) bis 10 (ausgezeichnet).

  1. Wechselbarrieren
    Wie sehr verhindern Wechselkosten, dass Ihre Kunden zu einem anderen Unternehmen wechseln? Sind Ihre Kunden über längere Zeit an Ihr Unternehmen gebunden oder könnten Sie jederzeit abwandern? Umso mehr Zeit, Aufwand oder Kosten die Kunden aufwenden müssen um zu einem anderen Produkt- oder Serviceanbieter zu wechseln, desto eher bleiben Sie bei Ihrem ursprünglichen Anbieter.
  2. Wiederkehrende Einnahmen
    Produziert Ihr Geschäftsmodell wiederkehrende Einnahmen? Bei wiederkehrenden Umsätzen fallen die Umsatzkosten nur einmal an, während sich die Erlöse wiederholen. Zudem ermöglichen wiederkehrende Einnahmen eine genauere Vorstellung darüber, wie viel Sie zukünftig verdienen.
  3. Einnahmen vs. Ausgaben
    Können Sie Einnahmen generieren, bevor Sie Ausgaben haben? Es ist von Vorteil, möglichst viel zu verdienen, bevor Ausgaben anfallen.
  4. Kostenstruktur
    Wie gut ist die Kostenstruktur Ihres Geschäftsmodells? Haben Sie mehr oder weniger Kosten als Ihre Wettbewerber?
  5. Wertschöpfung
    Wie viel der Wertschöpfung wird kostenfrei von Dritten übernommen und wie viel müssen Sie selber erledigen?
  6. Skalierbarkeit
    Wie skalierbar ist Ihr Geschäftsmodell? Wie leicht können Sie Ihr Geschäftsmodell erweitern, ohne dabei deutlich höhere Kosten zu verursachen?
  7. Schutz vor Wettbewerbern
    Ist Ihr Geschäftsmodell vor Wettbewerbern geschützt? Durch ein sehr gutes Geschäftsmodell kann man sich besser vor Konkurrenz schützen, als nur durch ein gutes Produkt. Ihr Geschäftsmodell sollte möglichst viele Alleinstellungsmerkmale besitzen, damit es nicht einfach kopiert werden kann (wie z.B. Patente, wertvolle und einzigartige Datenbasis, Zugang zu spezifischen Netzwerken, …).
  8. Gesamtbewertung
    Abschließend sollten Sie sich die Frage stellen, wie gut Ihr Geschäftsmodell insgesamt abschneidet. Kein Geschäftsmodell wird bei allen Fragen perfekt abschneiden, dennoch können Sie Ihren Wettbewerbsvorteil langfristig erhöhen, wenn Sie sich diese Fragen stellen und bei einigen davon gute Werte erreichen.

Tipps & Tricks

  • Treffen Sie objektive und realistische Einschätzungen und haben Sie keine Angst vor einer niedrigen Punktzahl. Es gibt sehr viele Geschäftsmodelle, die hier eine niedrige Punktzahl erreichen, aber dennoch sehr erfolgreich sind. Das Ergebnis zeigt Ihnen viel mehr auf, an welchen Stellen Sie einen Wettbewerbsvorteil erlangen können.
  • Falls Sie während des Bearbeitens dieser Methode bereits Ideen für künftige Verbesserungsvorschläge oder Geschäftsmodellansätze haben, notieren Sie sich diese auffindbar in einem Ideenspeicher.
  • Für nähere Informationen und Auswirkungen der einzelnen Kategorien nutzen Sie gern auch die aufgeführten Verlinkungen in den Quellen.

Beispiel

Quellen

SWOT-Analyse

Kurz & Knapp

Die SWOT-Analyse ermöglicht die Bewertung der Stärken und Schwächen des Geschäftsmodells vor dem Hintergrund umfeldbezogener Chancen und Risiken. Man betrachtet bei dieser Methode positive und negative Faktoren, die auf das Unternehmen wirken und die innerhalb des Unternehmens gegeben sind.

4-8 Personen

ca. 1-2h

Plakat/ Whiteboard und Klebezettel, Vorlage

Vorgehensweise

Die Matrix für die SWOT-Analyse besteht aus den 4 Elementen Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Stärken und Schwächen sind interne Faktoren und betrachten Merkmale des Unternehmens. Chancen und Risiken beschreiben hingegen Faktoren, die von außen auf das Unternehmen einwirken können. Die Gegenüberstellung der einzelnen Elemente hilft dabei Strategien zu entwickeln, wie beispielsweise Stärken für neue Chancen oder für den Umgang mit Risiken genutzt werden können.

  1. Strengths – Stärken
    Womit hebt sich Ihr Unternehmen oder Ihr Angebot positiv von anderen Wettbewerbern ab?
  2. Weaknesses – Schwächen
    In welchen Bereichen sind andere Unternehmen besser? Wo sind Sie eventuell von Dritten abhängig?
  3. Opportunities – Chancen
    Gibt es aktuelle Trends oder Veränderungen und wenn ja, wie wirken sie sich auf Ihr Unternehmen aus? Die Chancen sollten nicht mit den Stärken verwechselt werden, da hier der Schwerpunkt auf der Marktsituation und nicht den eigenen Fähigkeiten liegt.
  4. Threats – Risiken
    Wodurch kann Ihr Unternehmen gefährdet werden? Hier geht es um äußere Faktoren, die Sie kaum beeinflussen können.

Vorgehen:

  1. Recherchieren Sie zu Beginn alle wichtigen Informationen zu den 4 Bereichen (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken)
  2. Tragen Sie diese in die obenstehende Matrix ein
  3. Ableitung von passenden Strategien
    Überlegen Sie nun, wie Sie aus den gesammelten Punkten passende Strategien entwickeln können.
    - Ausbauen – Welche Stärken können genutzt werden um eine Chance wahrzunehmen?
    - Aufholen – Wie können Sie aus den genannten Schwächen eine Stärke oder eine Chance entwickeln?
    - Absichern– Welche Ihrer Stärken kann durch ein Risiko bedroht werden und welche Stärke kann helfen mit einem Risiko umzugehen?
    - Vermeiden – Welche Schwächen und Risiken stehen in Verbindung, welche Probleme können daraus entstehen und wie können diese gelöst werden?

Tipps & Tricks

  • Die Methode kann allein durchgeführt werden, aber es ist empfehlenswert weitere Teammitglieder einzubeziehen um verschiedene Blickwinkel zu erhalten und keine wichtigen Punkte zu übersehen.
  • Verwenden Sie neben Ihren eigenen Erfahrungen auch Zahlen und Fakten zu den für Sie relevanten Themen.
  • Versuchen Sie die Ergebnisse klar und aussagekräftig zu formulieren und vermeiden Sie schwammige Aussagen.
  • Die Analyse sollte nicht nur einmal durchgeführt, sondern immer wieder angepasst werden.
  • Es bietet es sich an, zunächst Stärken und Schwächen und danach Chancen und Risiken aufzunehmen.
  • Nutzen Sie die Analyseergebnisse des gesamten Kapitels und ziehen Sie die ausgefüllte Business Model Canvas unterstützend hinzu. Sie bietet Ihnen durch die Nutzung der neun Geschäftsmodellsegmente die Grundlage für eine strukturierte Diskussion und einen notwendigen Fokus. (ein besonderer Fokus auf folgende Kategorien kann hilfreich sein : Wertangebot, Kosten und Einnahmen, Infrastruktur, Kundenschnittstellen)

Beispiel

In der Abbildung sehen Sie eine SWOT-Analyse für das konzipierte Beispielunternehmen anhand der wesentlichsten Erkenntnisse des Kapitels.

Fazit:

Auf die bisherigen Stärken in Form von differenzierten und hochwertigen Produkten sollte weiter aufgebaut werden, um diesen Wettbewerbsvorteil weiterhin halten zu können. Die Schwächen können dabei gezielt adressiert werden und in Stärken umgewandelt werden, indem bisherige Innovationen und Produktdifferenzierungen durch weitere wertsteigernde Angebote und Dienstleistungen ausgebaut werden. Hier kann insbesondere der Trend hin zu einem gesünderen und bewussteren Lebensstil in Kombination mit personalisierten Empfehlungen hilfreich sein. Makroökonomische Risiken können nur schwer behoben werden, eine Steuerung der Risiken in Form von neuen Preisstrategien oder Erlösmodellen könnte solche Risiken aber dennoch adressieren und das eigene Unternehmen krisensicherer gestalten.

Quellen