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Plattform zur Entwicklung KI-basierter Geschäftsmodelle

Überblick

Um eine erfolgreiche Implementierung von Veränderungen zu gewährleisten, ist es entscheidend, ein grundlegendes Verständnis für die Reaktionen von Menschen auf Veränderungen und Neuerungen zu entwickeln. Je besser man die individuellen Anliegen und Bedürfnisse der Beteiligten nachvollziehen kann, desto effektiver kann man darauf reagieren und den Wandel entsprechend gestalten.

Was ist zu tun?

Zunächst wird Ihnen ein Modell präsentiert, dass bei der erfolgreichen Gestaltung von Veränderungsprozessen anhand von verschiedenen Akzeptanzebenen und zugehörigen Aktionen unterstützt. Dazu werden außerdem verschiedene Barrieren aufgezeigt, die dabei auftreten können. Außerdem wird Ihnen die Bedeutung der Einbeziehung der eigenen Belegschaft und weiteren Interessierten aufgezeigt. Die Stakeholderanalyse wird Ihnen helfen, diese Interessenten zu identifizieren, zu bewerten und geeignete Kommunikationsstrategien abzuleiten. Die anschließende Erstellung eines Kommunikationsplans manifestiert die dabei gewonnenen Erkenntnisse.

WAS IST DAS ERGEBNIS?

Als Ergebnis liegen Ihnen eine Auswahl an Aktionen vor, um mit dem Projekt einhergehende Veränderungen erfolgreich zu gestalten. Dabei wissen Sie zudem, wen sie in die Projektkommunikation einbinden, wie Sie mit diesen Interessenten kommunizieren und haben dafür einen geeigneten Kommunikationsplan erstellt.

Akzeptanzebenen verstehen

Die nachstehende Pyramide zeigt die verschiedenen Akzeptanzfaktoren im Veränderungsmanagement. Dabei bilden die untenliegenden Ebenen das Fundament der Pyramide und sind Voraussetzung für die jeweils höher liegenden Ebenen. Für jeden Akzeptanzfaktor (z.B. Kennen) existiert gemäß der Pyramide eine passende Aktion (für das Beispiel Kennen die Kommunikation), um Veränderungen erfolgreich durchzuführen.

Um Veränderungen zu gestalten, müssen dementsprechend zum einen Änderungsfähigkeiten (Kennen und Können) vorliegen und zum anderen muss ebenfalls eine Änderungsbereitschaft (Sollen und Wollen) vorhanden sein. Dabei sind die Änderungsfähigkeiten die Voraussetzung für die Änderungsbereitschaft.

Gemäß dieser Pyramide erfolgen die Aktionen Kommunikation, Qualifikation, Organisation und Motivation der Mitarbeiter in genannter Reihenfolge und sollten dementsprechend auch in dieser Reihenfolge als Aktionen im Unternehmen vorbereitet werden.

In dieser frühen Projektphase spielt vor allem das Kennen und Können eine bedeutende Rolle. Vor allem die Kommunikation sollte mit geeigneten Mitteln eingeleitet werden, um die gesamte Belegschaft zu sensibilisieren und um keine Verunsicherungen herbeizuführen. Qualifiziert werden sollten vor allem zunächst das Kernteam des Projekts und bei Bedarf weitere involvierte Mitarbeiter.

Quellen

Barrieren für Akzeptanzfaktoren verstehen

Für die einzelnen Akzeptanzfaktoren (Kennen, Können, Sollen, Wollen) können verschiedene Barrieren identifiziert werden. Mit einer Sensibilisierung zu diesen Barrieren können steuernde Maßnahmen zielgerichtet eingesetzt werden.

Akzeptanzfaktor Barriere
Kennen -Mangelnde Kommunikation und Information
-Widersprüchliche Ziele
Können -Inadäquate Ressourcen
-Mangelnde Fähigkeiten/Fertigkeiten
Sollen -Angst vor Status- und Machtverlust
-Autoritäre Führung
Wollen -Interessenkonflikte
-Beständigkeitsbedürfnis des Menschen

Quellen

Partizipation ermöglichen

Partizipation ermöglichen bedeutet, die aktive Beteiligung und Mitwirkung relevanter Stakeholder, Teammitglieder und Interessengruppen zu fördern und sicherzustellen. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Perspektiven und Bedürfnisse berücksichtigt werden und das Projekt auf eine breite Akzeptanz stößt.

In der Initiierungsphase eines Projekts ist es wichtig, die relevanten Interessengruppen zu identifizieren, mit ihnen zu kommunizieren und sicherzustellen, dass sie in den Entscheidungsprozess und die Planung des Projekts einbezogen werden. Dies kann bspw. durch die Durchführung einer Stakeholder-Analysen geschehen.

Die Stärkung der Partizipation in dieser Phase ermöglicht es den Stakeholdern, ihre Anliegen, Erwartungen und Bedenken zu äußern. Dies trägt dazu bei, ein besseres Verständnis für die Anforderungen des Projekts zu entwickeln und die Grundlage für eine erfolgreiche Projektumsetzung zu legen. Die Identifizierung und Einbeziehung der Stakeholder in der Initiierungsphase trägt auch dazu bei, mögliche Konflikte und Missverständnisse frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen, was die Projektrisiken minimiert und die Erfolgschancen erhöht.

Quellen

  • Projektmanagement für technische Projekte (2015)
    Roland Felkai, Arndt Beiderwieden
    Springer Fachmedien Wiesbaden DOI:10.1007/978-3-658-10752-9
  • Projekte und Projektmanagement (2020)
    Siegfried von Känel
    Springer Fachmedien Wiesbaden DOI:10.1007/978-3-658-30085-2
  • Handbuch Projektmanagement (2019)
    Jürg Kuster, Christian Bachmann, Eugen Huber, Mike Hubmann, Robert Lippmann, Emil Schneider, Patrick Schneider, Urs Witschi, Roger Wüst
    Springer Berlin Heidelberg DOI:10.1007/978-3-662-57878-0
  • Projektmanagement (2020)
    Bernd-J. Madauss
    Springer Berlin Heidelberg DOI:10.1007/978-3-662-59384-4

Stakeholderanalyse

Kurz & Knapp

In der Stakeholderanalyse werden relevante Interessengruppen eines Projekts identifiziert, um deren Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen und um dementsprechend angemessene Strategien zur Einbindung und Kommunikation festlegen zu können.

4-8 Personen

ca. 2h

Vorlage, Whiteboard/Plakat

Vorgehensweise

1. Stakeholder identifizieren

Identifizieren Sie:

  • Beteiligte am Projekt
  • Interessierte am, bzw. Betroffene vom Projekt
  • beteiligte Prozesse

2. Darstellung der Beziehungen

Untersuchen Sie:

  • Unterscheidung interner und externer Stakeholder (nachfolgende Tabelle bietet hier eine Unterstützung)
  • Bedeutung der Stakeholder
  • Intensität der Beziehungen
Interne Stakeholder Externe Stakeholder
-Führungskräfte wie bspw. Team- oder Abteilungsleiter
-Betriebsrat und ähnliche Institutionen (Datenschutz, Gleichstellung, …)
-Projektbeteiligte
-Schnittstellenpositionen
-Controlling
-Projektleitung
-interne oder externe Berater
-…
-externe Auftraggeber
-Politik und Staat
-Lobbys und Verbände
-Dienstleister
-Bevölkerung und Anwohner
-Medien und Presse
-Gewerkschaften
-…

3. Interpretation und Analyse

Prüfen Sie:

  • Erwartungen der Stakeholder an das Projekt
  • Ziele und Interessen der Stakeholder
  • Einfluss, Macht und Einstellung der Stakeholder zum Projekt

und teilen Sie die einzelnen Stakeholder entsprechend Ihrer Ergebnisse in folgendem Diagramm ein:

4. Ableitung von Maßnahmen

Beschäftigen Sie sich mit folgenden Punkten:

  • Einschätzung von Chancen und Risiken
  • Strategie zur Umsetzung
  • Maßnahmenplan

und planen Sie ihre Strategie und geeignete Maßnahmen anhand des nachfolgenden Diagramms:

Tipps & Tricks

  • Binden Sie Stakeholder möglichst früh in das Projekt ein, um deren Feedback und Beteiligung zu ermöglichen. Das kann die Akzeptanz und Unterstützung des Projekts fördern.
  • Halten Sie die aufgebaute Kommunikation aufrecht, um ihre Bedürfnisse und Erwartungen auch im Projektverlauf verstehen und bewerten zu können.
  • Aktualisieren Sie die Stakeholderanalyse im Projektverlauf, um ggf. Kommunikationsstrategien anpassen zu können.
  • Beachten Sie auch, dass im Projektverlauf neue Stakeholder hinzukommen können oder sich Stakeholder ändern.

Beispiel

Identifizierte Stakeholder:

  • Endkunden
  • Fitnesstudios
  • Großhändler
  • Konkurrenz
  • Betriebsrat
  • Eigentümerfamilie
  • Lieferanten

Strategien und zugehörige Stakeholder:

Informieren und Beobachten:

  • Endkunden

Dialog suchen und zufrieden stellen:

  • Fitnessstudios
  • Konkurrenz

Aktiv einbinden und regelmäßig informieren:

  • Betriebsrat

Kooperieren und Beteiligen:

  • Eigentümerfamilie
  • Lieferanten
  • Großhändler

Quellen

Kommunikation vorbereiten

Die Schaffung geeigneter Kooperations- und Kommunikationsstrukturen ist ein weiterer Schlüsselaspekt. Regelmäßige Meetings und klare Kommunikationskanäle stellen sicher, dass das Team effizient zusammenarbeitet und dass Informationen reibungslos fließen. Dies fördert die Zusammenarbeit, erleichtert die Problemlösung und trägt zur Einhaltung des Zeitplans bei.

Kommunikationsplan erstellen

Kurz & Knapp

Ein Kommunikationsplan wird genutzt, um Veränderungsprozesse systematisch und erfolgreich zu kommunizieren und anzustoßen.

2-4 Personen

ca. 2h

Vorlage, Whiteboard/Plakat, Digitales Tool

Vorgehensweise

Die Erstellung eines Kommunikationsplans ist ein dreistufiges Vorgehen:

1. Nutzenargumentation festlegen

Zuerst sollten die angestrebten Änderungen anhand der nachfolgenden Schablone beschrieben werden:

Merkmale Vorteile Nutzen Einwände Einwandbehandlung
angestrebte Änderung -… -… -… -… -…

2. Kommunikationsinstrumente auswählen

Aus der nachstehenden (oder auch einer anderen) Auswahl ist ein geeignetes Kommunikationsinstrument zu wählen:

Kommunikationskanal Inhalte Häufigkeit/Zeitpunkt Eignung
„Montags-Meeting“ -Abstimmung aktueller Arbeiten und Termine
-Besprechung der Personaleinsatzplanung
-Wöchentlich -Information 4/5
-Austausch 3/5
Leitungssitzung -Strategische Unternehmensausrichtung und -ziele besprechen
-Entscheidungen treffen und Maßnahmen planen
-Projektabstimmung und Fortschrittsberichterstattung
-Monatlich -Information 3/5
- Austausch 4/5
Betriebsversammlung -Informationen zur Unternehmenssituation
-Vorstellung aktueller Entwicklungen & Projekte
-Halbjährlich -Information 5/5
-Austausch 1/5
Intranetseite -Arbeitsanweisungen
-Ansprechpartner
-Mittagsangebot Kantine
-Sporadisch -Information 5/5
-Austausch 1/5
Infotafel Produktion -aktuelle Kennzahlen
-Kleinanzeigen
-Kontinuierlich -Information 5/5
-Austausch 1/5

3. Kommunikationsaktivitäten bestimmen

Sind die geeigneten Kommunikationsinstrumente ausgewählt, ist die genaue Ausgestaltung der zugrundeliegenden Aktivitäten zu bestimmen:

Methode/ Medien Ziel Inhalt Zeitpunkt Sender Empfänger
Betriebsversammlung -Mitarbeitende für Veränderung sensibilisieren -Zielstellung kommunizieren, Notwendigkeit begründen -unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -alle Mitarbeitenden
Leitungssitzung -Legitimation der Projektverantwortlichen -Ernennung und Beauftragung Projektteam -unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -Abteilungs-leiter
Projektseite im Intranet -über aktuellen Projektfortschritt berichten -aktuelle Arbeiten und Ergebnisse -kontinuierlich (wöchentliche Aktualisierung) -Projekt-team -alle Mitarbeitenden
World Cafe -Startmotivation/ Beteiligung erzeugen -Analyse, Ausgangssituation, Entwicklung erster Ideen -ca. einen Monat nach Projektbeginn -Projekt-team -alle Mitarbeitenden

Tipps & Tricks

  • Neben den genannten Kommunikationsinstrumenten existieren noch eine weitere Varianten. Ihr Auswahl oder Kreativität kann darüber hinaus gehen.
  • Wichtige Botschaften sollten wiederholt kommuniziert werden. Achten Sie dabei auf Konsistenz der Aussagen.
  • Schaffen Sie Platz für Rückfragen der Belegschaft und gehen Sie auch in direkte Kommunikation.
  • Achten Sie bei der Auswahl der geeigneten Sprache auf die jeweilige Zielgruppe.

Beispiel

Ein beispielhafter Kommunikationsplan zu Beginn des Projekts kann wie folgt aussehen:

1. Festlegung der Nutzenargumentation

Merkmale Vorteile Nutzen Einwände Einwandbehandlung
Einführung eines KI-Geschäftmodells -Erschließung neuer Märkte, zus. Umsätze o.ä.

-Verbindung physischer Produkte mit digitalen (KI-gestützten) Dienstelsitungen

-Integration von KI in Fitnessgeräte für eine verbesserte Benutzererfahrung

-Integration von KI zur Verbesserung interner Prozesse

-…
-Verbesserte Konkurrenzfähigkeit

-Differenzierung vom Wettbewerb durch innovative und technologisch fortschrittliche Fitnessgeräte

-Verbesserte Produktqualität durch Anpassung an individuelle Bedürfnisse

-Steigerung der Kundenzufriedenheit und langfristigen Kundenbindung

-…
-Stärkung der Marktposition durch eine zukunftsorientierte Geschäftsstrategie und differenzierte Produkte

-Erweiterung des Produktportfolios durch digitale und andere neue Dienstleistungen

-neue Einnahmequellen

-…
-Fehlende Akzeptanz der Belegschaft hinsichtlich KI (Ängste etc.)

-Bedenken hinsichtlich der Komplexität und Kosten für die Implementierung von KI-Technologien

-Heraus-forderungen bei der Schulung und Unterstützung der Mitarbeiter
-Klare Kommunikation über die langfristigen Vorteile und das Potenzial von KI (ggf. speziell für den Fitnessbereich)
-Schulung der Mitarbeiter, um ihnen Ängste zu nehmen, Widerstände zu nehmen und Akzeptanz zu fördern
-ggf. Schulung der Mitarbeiter, um ihnen die erforderlichen Fähigkeiten für den Umgang, die Implementierung und den Support von KI-Technologien zu vermitteln

2. Kommunikationsinstrumente auswählen und festlegen

Kommunikationskanal Inhalte Häufigkeit/Zeitpunkt Eignung
Leitungssitzung -erste allgemeine Abstimmung zum Projekt
-Besprechung der Kommunikation in der Betriebsversammlung und Aufbau einer Intranetseite
-zunächst vor und nach der Betriebsversammlung
-anschließend monatlich
-Information 3/5
-Austausch 4/5
Betriebsversammlung -erste allgemeine Informationen und Sensibilisierungen zum Projekt
-Einbindung und Vorstellung der Nutzenargumentation
-Halbjährlich -Information 5/5
-Austausch 1/5
Intranetseite -Kommunikation wesentlicher Informationen, des Projektteams und Ansprechpartner -Aktualisierung bei wesentlichen Informationen -Information 5/5
-Austausch 1/5
Infotafel in der Kantine -Vorstellung grober Rahmenbedingungen, des Projektteams und Ansprechpartner
-Kleinanzeigen
-Kontinuierlich -Information 5/5
-Austausch 1/5

3. Kommunikationsaktivitäten bestimmen

Methode/ Medien Ziel Inhalt Zeitpunkt Sender Empfänger
Leitungssitzung -Planung der ersten Betriebsversammlung zum Projekt Erstellung einer Agenda und der inhaltlichen Unterfütterung der ersten Betriebsversammlung
-Ernennung und Beauftragung von Ansprechpartnern im Projektteam für die restliche Belegschaft
-unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -Abteilungs-leiter
Betriebsversammlung -Mitarbeitende für Veränderung sensibilisieren -Zielstellung kommunizieren, Notwendigkeit begründen -unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -alle Mitarbeitenden
Projektseite im Intranet -über aktuellen Projektfortschritt berichten
-ggf. Beteiligung erzeugen
-aktuelle Arbeiten und Ergebnisse -nach Betriebsversammlung
-Aktualisierung je nach Notwendigkeit
-Projekt-team -alle Mitarbeitenden
Infotafel in Kantine -Startmotivation/ Beteiligung erzeugen -Analyse, Ausgangssituation, Entwicklung erster Ideen -nach der Betriebsversammlung -Projekt-team -alle Mitarbeitenden

Quellen