Überblick
Nachdem nun die Themen KI und Geschäftsmodelle vorgestellt wurden, sollen an dieser Stelle eine Verknüpfung beider Themenbereiche erfolgen.
Wie in den vorherigen Ausführungen beschrieben, haben Daten einen großen Mehrwert für Geschäftsmodelle, sind aber auch für KI-Anwendungen eine notwendige Grundlage und sogar ein Erfolgskriterium. Diese Synergieeffekte und Fortschritte in verschiedenen technologischen Trends sind die Gründe, weshalb auf Geschäftsmodellebene große Potenziale zu erwarten sind, falls KI-Lösungen dort eingeführt werden.
Was ist ein KI-basiertes (Service-)Geschäftsmodell
In der Wertschöpfung ist die Bedeutung von Daten exponentiell gestiegen. So verschieben sich Wertschöpfungsanteile auch zunehmend von der Produktion von physischen Produkten hin zu datenbasierten Dienstleistungen. Daher entsteht von außen ein Druck, das eigene Geschäftsmodell anzupassen und um intelligente Dienstleistungen (Smart Services) zu erweitern.
Daten zeigen nicht nur Potenziale zur Optimierung von Prozessen auf, sondern können durch den ergänzenden Aufbau von Feedback-Schleifen, bzw. lernenden Systemen auch zur Entwicklung von intelligenten Dienstleistungen oder Produkten führen. Mit diesem generierten Wissen können neue Geschäftsmodellansätze und neue Märkte erschlossen werden.
Von einem KI-basierten (Service-)Geschäftsmodell wird gesprochen, wenn eine der vier wesentlichen Geschäftsmodellbestandteile (Kunden, Angebot, Infrastruktur, Finanzen) von KI unterstützt werden oder auf KI basieren und dadurch KI-basierte Produkte oder Services angeboten werden.
Quellen
Disruptiver Charakter von KI-basierten Geschäftsmodellen
Datengetriebene, aber insbesondere KI-basierte Geschäftsmodelle können sehr schnell disruptiv wirken, dementsprechend wird heute der Wettbewerb zunehmend über Geschäftsmodelle ausgetragen. Das bedeutet, sie sind in der Lage, bestehende Wertschöpfungssysteme maßgeblich zu verändern.
Durch As-a-Service Geschäftsmodelle werden bspw. Investitionsgüter zu Dienstleistungen, indem nur noch für die Benutzung oder ein Bedarf bezahlt wird. Dadurch ändert sich nicht nur der Zugang zu einem Angebot, sondern auch die zugrundeliegenden Finanzen für Anbieter und für Kunden. Ein weiterer disruptiver Ansatz sind bspw. Plattformgeschäftsmodelle, bei denen Wert durch die Interaktion der Plattformnutzer und durch Nutzung des Netzwerkeffektes generiert werden. KI kann hier helfen, Angebot und Nachfrage auf den Plattformen effizient zusammenzuführen.
Quellen
- Geschäftsmodelle entwickeln (2017)
- Plattformgeschäftsmodelle (o.J.)
Four Week MBA
Beispiele für KI-basierte Geschäftsmodelle
Ein bekanntes Beispiel für ein KI-basiertes Geschäftsmodell ist die Firma Kaeser. Im alten Geschäftsmodell hat Kaeser Druckluftkompressoren verkauft und zusätzlich mit Wartung und Instandhaltung Umsätze generiert. Durch die Umstellung auf ein „Druckluft-as-a-Service“ Geschäftsmodell verkauft Kaeser nun nicht mehr die Kompressoren, sondern Druckluft. Kunden bezahlen also nur noch für die Nutzung der Druckluft, die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Kompressoren stellt Kaeser durch eine vorausschauende Instandhaltung bestmöglich sicher. Die vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance) als KI-Anwendungsfall ermöglicht hierbei das neue Geschäftsmodell, da in Echtzeit der Zustand eines Kompressors automatisiert beobachtet werden kann. Ohne Predicitve Maintenance wären Kosten, Zeit und Risiko für die Instandhaltung der Kompressoren nicht vertretbar und die generierten Umsätze durch die benutzte Druckluft wären nicht profitabel genug.
Ein ähnliches Geschäftsmodell nutzt das Unternehmen DMG Mori. Die hergestellten Werkzeugmaschinen werden nicht mehr nur verkauft, sondern können stattdessen basierend auf unterschiedlichen Laufzeiten gegen eine Grundgebühr und eine Gebühr je Benutzungsdauer bezogen werden. Hierbei lassen sich sogar einzelne Funktionen einer Maschine gegen Bezahlung freischalten. Ergänzt wird das Angebot um digitale Services, wie die auf KI basierende Software, die anhand von technischen Zeichnungen einen Preis für Kunden kalkuliert.
Ein Beispiel für ein Plattformgeschäftsmodell ist das Unternehmen Xometry. Xometry ist ein KI-gestützter Online-Marktplatz, auf dem Fertigungskapazitäten gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt werden (On-Demand Fertigung). Die Plattform wickelt dafür die Preiskalkulation, Qualitätsprüfung und Logistik für die Kunden ab. Unternehmen können dadurch gegen Bezahlung auf Ressourcen zugreifen, die sie selbst nicht haben, wodurch Investitionen verhindert oder auch kurzfristig benötigte Kapazitäten überbrückt werden.
Quellen
- Equipment-as-a-Service (o.J.)
DMG Mori - Xometry - FAQ (o.J.)
Xometry