WiWiEn

Plattform zur Entwicklung KI-basierter Geschäftsmodelle

Überblick

Um Veränderungen erfolgreich zu gestalten, sollten Ihnen die Reaktionen von Menschen auf Wandel und Neuerungen vertraut sein. Je besser das Anliegen verschiedener Menschen verstanden werden kann, desto besser kann auch darauf reagiert werden.

Die Inhalte dieses Kapitels ähneln dabei dem Kapitel „Veränderung gestalten“ aus der Phase „Implementieren“, da sie an dieser Stelle erneut von großer Bedeutung sind..

Was ist zu tun?

In den folgenden Lektionen werden Ihnen Widerstände und Barrieren von Veränderungsprozessen aufgezeigt, damit Sie diese bestmöglich verhindern oder steuern können. Darüber hinaus wird Ihnen ein Modell zur erfolgreichen Gestaltung von Veränderungsprozessen aufgezeigt, das auf dem Entwickeln von Änderungsfähigkeiten und einer Änderungsbereitschaft beruht. Zum Abschluss wird eine Methode präsentiert, die Hilfestellungen gibt, um Veränderungsmaßnahmen systematisch im Unternehmen zu kommunizieren. Diese Methode wird bereits in der Phase „Implementieren“ verwendet. Diese Ergebnisse können hier wiederverwendet und aktualisiert werden.

Was ist das Ergebnis?

Das Ergebnis ist eine Auswahl von Aktionen, um die Akzeptanz unter der Belegschaft zu fördern und darüber hinaus ein erstellter Plan, um systematisch Veränderungsmaßnahmen zu kommunizieren.

Quellen

Widerstände von Veränderungen verstehen

Veränderungen treffen auf eine Vielzahl von Widerständen. Die nachfolgende Tabelle zeigt diese systematisch auf:

Verbal/Reden Non-verbal/Verhalten
Aktiv/Angriff -Widerspruch
-Gegenargumentation
-Vorwürfe
-Abwertungen
-Gerüchte
-Streit, Drohungen
-Aufregung
-Abwertende Mimik und/oder Gestik
-Aktive Verhinderung einer Umsetzung
-Intrigenspinnen
Passiv/Flucht -Ausweichen
-Schweigen
-Blödeln
-ins Lächerliche ziehen
-nebensächliches Debattieren
-Bagatellisieren
-Lustlosigkeit
-Müdigkeit
-Unaufmerksamkeit
-Innere Kündigung
-Fernbleiben
-Krankheit

Quellen

  • Change Management (2008)
    Klaus Doppler, Christoph Lauterburg
    Campus ISBN:978-3-593-38707-9

Aktionsebenen im Veränderungsmanagement

Die nachstehende Pyramide zeigt die verschiedenen Akzeptanzfaktoren im Veränderungsmanagement. Dabei bilden die untenliegenden Ebenen das Fundament der Pyramide und sind Voraussetzung für die jeweils höher liegenden Ebenen. Für jeden Akzeptanzfaktor (z.B. Kennen) existiert gemäß der Pyramide eine passende Aktion (für das Beispiel Kennen die Kommunikation), um Veränderungen erfolgreich durchzuführen.

Um Veränderungen zu gestalten, müssen dementsprechend zum einen Änderungsfähigkeiten (Kennen und Können) vorliegen und zum anderen muss ebenfalls eine Änderungsbereitschaft (Sollen und Wollen) vorhanden sein. Dabei sind die Änderungsfähigkeiten die Voraussetzung für die Änderungsbereitschaft.

Gemäß dieser Pyramide erfolgen die Aktionen Kommunikation, Qualifikation, Organisation und Motivation der Mitarbeiter in genannter Reihenfolge und sollten dementsprechend auch in dieser Reihenfolge als Aktionen im Unternehmen vorbereitet werden.

Nachdem Sie im Rahmen der Phase „Implementieren“ bereits einen ersten Kommunikationsplan erstellt haben und das Kennen und Können der Belegschaft mehr im Vordergrund standen, gewinnt nun die Änderungsbereitschaft mit Sollen und Wollen, also die Verankerung der Neuerungen in die betriebliche Praxis an Bedeutung. Bedenken Sie hier aber auch Qualifizierungsbedarfe der Belegschaft außerhalb des Projektteams, falls prozessuale Änderungen, neue Software oder ähnliches eingeführt wird, für die Mitarbeiter erst speziell geschult werden müssen.

Quellen

Barrieren für Akzeptanzfaktoren verstehen

Für die einzelnen Akzeptanzfaktoren (Kennen, Können, Sollen, Wollen) können verschiedene Barrieren identifiziert werden. Mit einer Sensibilisierung zu diesen Barrieren können steuernde Maßnahmen zielgerichtet eingesetzt werden.

Akzeptanzfaktor Barriere
Kennen -Mangelnde Kommunikation und Information
-Widersprüchliche Ziele
Können -Inadäquate Ressourcen
-Mangelnde Fähigkeiten/Fertigkeiten
Sollen -Angst vor Status- und Machtverlust
-Autoritäre Führung
Wollen -Interessenkonflikte
-Beständigkeitsbedürfnis des Menschen

Quellen

Kommunikationsplan erstellen

Kurz & Knapp

Ein Kommunikationsplan wird genutzt, um Veränderungsprozesse systematisch und erfolgreich zu kommunizieren und anzustoßen.

2-4 Personen

ca. 2h

Vorlage, Whiteboard/Plakat, Digitales Tool

Vorgehensweise

Die Erstellung eines Kommunikationsplans ist ein dreistufiges Vorgehen:

1. Nutzenargumentation festlegen

Zuerst sollten die angestrebten Änderungen anhand der nachfolgenden Schablone beschrieben werden:

Merkmale Vorteile Nutzen Einwände Einwandbehandlung
angestrebte Änderung -… -… -… -… -…

2. Kommunikationsinstrumente auswählen

Aus der nachstehenden (oder auch einer anderen) Auswahl ist ein geeignetes Kommunikationsinstrument zu wählen:

Kommunikationskanal Inhalte Häufigkeit/Zeitpunkt Eignung
„Montags-Meeting“ -Abstimmung aktueller Arbeiten und Termine
-Besprechung der Personaleinsatzplanung
-Wöchentlich -Information 4/5
-Austausch 3/5
Leitungssitzung -Strategische Unternehmensausrichtung und -ziele besprechen
-Entscheidungen treffen und Maßnahmen planen
-Projektabstimmung und Fortschrittsberichterstattung
-Monatlich -Information 3/5
- Austausch 4/5
Betriebsversammlung -Informationen zur Unternehmenssituation
-Vorstellung aktueller Entwicklungen & Projekte
-Halbjährlich -Information 5/5
-Austausch 1/5
Intranetseite -Arbeitsanweisungen
-Ansprechpartner
-Mittagsangebot Kantine
-Sporadisch -Information 5/5
-Austausch 1/5
Infotafel Produktion -aktuelle Kennzahlen
-Kleinanzeigen
-Kontinuierlich -Information 5/5
-Austausch 1/5

3. Kommunikationsaktivitäten bestimmen

Sind die geeigneten Kommunikationsinstrumente ausgewählt, ist die genaue Ausgestaltung der zugrundeliegenden Aktivitäten zu bestimmen:

Methode/ Medien Ziel Inhalt Zeitpunkt Sender Empfänger
Betriebsversammlung -Mitarbeitende für Veränderung sensibilisieren -Zielstellung kommunizieren, Notwendigkeit begründen -unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -alle Mitarbeitenden
Leitungssitzung -Legitimation der Projektverantwortlichen -Ernennung und Beauftragung Projektteam -unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -Abteilungs-leiter
Projektseite im Intranet -über aktuellen Projektfortschritt berichten -aktuelle Arbeiten und Ergebnisse -kontinuierlich (wöchentliche Aktualisierung) -Projekt-team -alle Mitarbeitenden
World Cafe -Startmotivation/ Beteiligung erzeugen -Analyse, Ausgangssituation, Entwicklung erster Ideen -ca. einen Monat nach Projektbeginn -Projekt-team -alle Mitarbeitenden

Tipps & Tricks

  • Neben den genannten Kommunikationsinstrumenten existieren noch eine weitere Varianten. Ihr Auswahl oder Kreativität kann darüber hinaus gehen.
  • Wichtige Botschaften sollten wiederholt kommuniziert werden. Achten Sie dabei auf Konsistenz der Aussagen.
  • Schaffen Sie Platz für Rückfragen der Belegschaft und gehen Sie auch in direkte Kommunikation.
  • Achten Sie bei der Auswahl der geeigneten Sprache auf die jeweilige Zielgruppe.

Beispiel

Ein beispielhafter Kommunikationsplan zu Beginn des Projekts kann wie folgt aussehen:

1. Festlegung der Nutzenargumentation

Merkmale Vorteile Nutzen Einwände Einwandbehandlung
Einführung eines KI-Geschäftmodells -Erschließung neuer Märkte, zus. Umsätze o.ä.

-Verbindung physischer Produkte mit digitalen (KI-gestützten) Dienstelsitungen

-Integration von KI in Fitnessgeräte für eine verbesserte Benutzererfahrung

-Integration von KI zur Verbesserung interner Prozesse

-…
-Verbesserte Konkurrenzfähigkeit

-Differenzierung vom Wettbewerb durch innovative und technologisch fortschrittliche Fitnessgeräte

-Verbesserte Produktqualität durch Anpassung an individuelle Bedürfnisse

-Steigerung der Kundenzufriedenheit und langfristigen Kundenbindung

-…
-Stärkung der Marktposition durch eine zukunftsorientierte Geschäftsstrategie und differenzierte Produkte

-Erweiterung des Produktportfolios durch digitale und andere neue Dienstleistungen

-neue Einnahmequellen

-…
-Fehlende Akzeptanz der Belegschaft hinsichtlich KI (Ängste etc.)

-Bedenken hinsichtlich der Komplexität und Kosten für die Implementierung von KI-Technologien

-Heraus-forderungen bei der Schulung und Unterstützung der Mitarbeiter
-Klare Kommunikation über die langfristigen Vorteile und das Potenzial von KI (ggf. speziell für den Fitnessbereich)
-Schulung der Mitarbeiter, um ihnen Ängste zu nehmen, Widerstände zu nehmen und Akzeptanz zu fördern
-ggf. Schulung der Mitarbeiter, um ihnen die erforderlichen Fähigkeiten für den Umgang, die Implementierung und den Support von KI-Technologien zu vermitteln

2. Kommunikationsinstrumente auswählen und festlegen

Kommunikationskanal Inhalte Häufigkeit/Zeitpunkt Eignung
Leitungssitzung -erste allgemeine Abstimmung zum Projekt
-Besprechung der Kommunikation in der Betriebsversammlung und Aufbau einer Intranetseite
-zunächst vor und nach der Betriebsversammlung
-anschließend monatlich
-Information 3/5
-Austausch 4/5
Betriebsversammlung -erste allgemeine Informationen und Sensibilisierungen zum Projekt
-Einbindung und Vorstellung der Nutzenargumentation
-Halbjährlich -Information 5/5
-Austausch 1/5
Intranetseite -Kommunikation wesentlicher Informationen, des Projektteams und Ansprechpartner -Aktualisierung bei wesentlichen Informationen -Information 5/5
-Austausch 1/5
Infotafel in der Kantine -Vorstellung grober Rahmenbedingungen, des Projektteams und Ansprechpartner
-Kleinanzeigen
-Kontinuierlich -Information 5/5
-Austausch 1/5

3. Kommunikationsaktivitäten bestimmen

Methode/ Medien Ziel Inhalt Zeitpunkt Sender Empfänger
Leitungssitzung -Planung der ersten Betriebsversammlung zum Projekt Erstellung einer Agenda und der inhaltlichen Unterfütterung der ersten Betriebsversammlung
-Ernennung und Beauftragung von Ansprechpartnern im Projektteam für die restliche Belegschaft
-unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -Abteilungs-leiter
Betriebsversammlung -Mitarbeitende für Veränderung sensibilisieren -Zielstellung kommunizieren, Notwendigkeit begründen -unmittelbar zu Projektbeginn -Geschäfts-führer -alle Mitarbeitenden
Projektseite im Intranet -über aktuellen Projektfortschritt berichten
-ggf. Beteiligung erzeugen
-aktuelle Arbeiten und Ergebnisse -nach Betriebsversammlung
-Aktualisierung je nach Notwendigkeit
-Projekt-team -alle Mitarbeitenden
Infotafel in Kantine -Startmotivation/ Beteiligung erzeugen -Analyse, Ausgangssituation, Entwicklung erster Ideen -nach der Betriebsversammlung -Projekt-team -alle Mitarbeitenden

Quellen