Überblick
Wie bereits erwähnt, wird der Wettbewerb zwischen Unternehmen heute oft auf Geschäftsmodellebene ausgetragen. Deshalb ist es für das langfristige Fortbestehen eines Unternehmens von Bedeutung zu überlegen, wie das eigene Geschäftsmodell weiterentwickelt, bzw. innoviert werden kann.
Gerade Geschäftsmodellinnovationen versprechen im Vergleich zu Prozess- oder Produktinnovationen ein deutlich höheres Innovationspotenzial.
Quellen
- Business Model Generation (2011)
Was ist eine Geschäftsmodellinnovation?
Von einer Innovation eines Geschäftsmodell wird gesprochen, wenn zwei der vier Wertdimensionen (Wertangebot, Wertschöpfungsarchitektur, Wertschöpfungsnetzwerk und Wertschöpfungsfinanzen) verändert werden. Von einer Neupositionierung kann hingegen gesprochen werden, falls eine dieser Wertdimensionen verändert wird.
Der Innovationsprozess eines Geschäftsmodells hebt sich vor allem aufgrund der Komplexität von anderen Innovationsprozessen ab. Die vier Wertdimensionen stehen untereinander in Verbindung und die Veränderung einer Dimensionen führt so oft auch zu Anpassungen der weiteren Wertdimensionen eines Geschäftsmodells. Das ist ein sehr zeit- und arbeitsaufwendiges Vorgehen, da dabei zusätzlich noch die individuelle Strategie, die Kultur und Kompetenzen eines Unternehmens mitbedacht werden sollten.
Mit Hilfe eines strukturierten Prozesses ist diese Komplexität im Aufbau allerdings handhabbar und kann zu starken Wettbewerbsvorteilen und einem langfristigen Erfolg des eigenen Unternehmens führen.
Quellen
- Business Model Generation (2011)
Keine Einbahnstraße
Der Prozess hin zu einer Geschäftsmodellinnovation ist dabei aber keineswegs linear und geradlinig und hat auch kein klar festgelegtes Schema. Jedes Unternehmen ist anders aufgebaut, hat unterschiedliche Abläufe etabliert und operiert in unterschiedlichen Umgebungen. All diese Hintergründe müssen daher auch im Geschäftsmodellentwicklungsprozess berücksichtigt werden.
Da zu Beginn eines solchen Entwicklungsprozesses auch nicht klar ist, welche Zwischenergebnisse und Ideen entstehen und wie bspw. erste Tests der Ideen am Markt ausfallen, kann ein schleifenförmiges Vorgehen entstehen. Dabei kann es z.B. notwendig sein, Ideen zu verwerfen und erneut Kunden zu analysieren, um ein bessere Verständnis deren Probleme zu erlangen, um damit wiederum Ideen neu zu bilden oder weiterzuentwickeln.
In einem Geschäftsmodellentwicklungsprozess können also an verschiedenen Stellen Rückkopplungsschleifen auftreten, mit deren Hilfe Ideen immer weiter verfeinert oder Beweise für Ideen immer weiter gefestigt werden, um ein funktionierendes Geschäftsmodell mit einem vertretbarem Zeit- und Kostenaufwand erstellen zu können.
Quellen
- Business Model Generation (2011)
- Value Proposition Design (2015)
- Geschäftsmodelle entwickeln (2017)
Iterative Vorgehensweise
Bei solch einem schleifenförmigen Vorgehen wie bei einem Geschäftsmodellentwicklungsprozess wird von einer iterativen Vorgehensweise gesprochen. Bevor also ein finales und handfestes Ergebnis erreicht werden kann, müssen meistens mehrere Iterationen (Schleifen) durchlaufen werden, um immer bessere Zwischenergebnisse und schließlich ein funktionierendes Geschäftsmodell zu erhalten.
Dieses Vorgehen kann mit Hilfe der Prinzipien der Lean Startup Methode beschrieben werden, die später in der Prozessassistenz nochmal genauer aufgegriffen wird.. Demzufolge bestehen die Iterationen aus den Schritten Gestalten, Messen und Lernen.
Grundlegend geht es darum, eine Idee, einen Prototypen oder ähnliches zu gestalten, dieses gestaltete Objekt zu testen und anschließend basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen fortzufahren. Mögliche weitere Schritte sind dabei am Beispiel einer Geschäftsmodellidee: die Verwerfung einer Idee, die Weiterentwicklung einer Idee oder der Übergang in anschließende Phasen.
Dabei zieht sich dieses Prinzip aus Gestalten-Messen-Lernen durch den gesamten Entwicklungsprozess und es kann innerhalb von Phasen zurückgesprungen werden oder sogar von einer Phase zurück in eine davorliegende Phase.